Es gibt – grob geschätzt – knapp 200 Lösungen für Online-Shop-Software. Anders als Hersteller gerne verlautbaren, interessiert den Kunden kaum, welche Lösung Sie nutzen – solange alles ausreichend funktioniert. Dafür allerdings muss sich „jemand“ – vor der Entscheidung – mit den (zahlreichen!) Funktionsdetails von Shopsoftware auseinandersetzen. Sollte sich nachträglich herausstellen, dass essentielle Funktionalitäten fehlen, bedeutet dies häufig einen erklecklichen Mehraufwand.
Da ein guter Teil der Lösungen gleichwohl aber untereinander austauschbar wäre, spielt auch evtl. Vertrautheit/Know-how mit einem System eine wichtige Rolle, um unnötigen Einarbeitungsaufwand zu vermeiden. Einfacher ausgedrückt: Wenn jemand an Ihrer Seite bereits Erfahrung mit einer bestimmten Software hat (und diese den Anforderungen genügt), sollte man nicht unbedingt weiter suchen.
Prinzipiell gibt es folgende mögliche technische Kombinationen für die Implementierung eines Online-Shops:
- CMS (Website-Software) mit Shop-Erweiterung
- Shopsoftware mit CMS-Erweiterung
- Getrennte CMS und Shop-Lösung
Die erstgenannten Erweiterungs-Lösungen genügen meist nur minimalen Ansprüchen (aber evtl. reicht das ja erstmal). Besser sind dezidierte Shoplösungen (im Design so gestaltbar, dass der Besucher kaum merken wird, dass er sich auf 2 Plattformen bewegt).
Unter den eigenständigen Shop-Lösungen wiederum gibt es zwei bzw. drei Kategorien:
- Mietshop (z.B. Strato/1&1): rel. günstig, Upgrades automatisch, jedoch gewisse Grenzen der kreativen Gestaltbarkeit.
- Eigenständige Lösung (ggf. auf Basis Opensource oder Lizenz, z.B. Magento): Programmier- und Anpassungsaufwand, eher unter dem Strich teurer als Mietshop, dafür „freie“ Gestaltung möglich.
- „Untermieter-Modell“ (z.B. bei Ebay, Amazon oder einer „Mall“ etc.): direkte Anbindung an große Plattform und deren Reichweite. Aber: Einschränkungen hinsichtlich Gestaltbarkeit, Zugriff auf Kundendaten (! ein nicht unwesentlicher Nachteil in Zeiten von Big Data und KI) und strategische Abhängigkeit.
Etwas ausführlicher stellt dies folgende Tabelle dar:
Möglich wäre allerdings auch die Nutzung einer Schnittstelle zwischen eigenständigem Shop (und teils auch Hosting-Varianten) und diesen Plattformen/Marktplätzen. So könnte man ggf. von den Vorteilen beider Varianten profitieren.
Auch wenn in Corona-Zeiten gerade große Plattformen ein enormes Wachstums aufweisen (und durch ihre Reichweite weiterhin attraktiv sind), gilt das Konzept des „D2C“, also des Direktvertriebs an Kunden mittels eigener Vertriebskanäle bzw. eigenem Online-Shop, (wieder) als „sehr angesagt“ und strategisch zielführend.
Darüber, welche Datenbanklösung dann genau hinter einem System steht, stellt für KMU-Shops i.d.R. kein Thema dar. Bei Shops mit voraussichtich sehr vielen gleichzeitigen Zugriffen aber dann doch wieder: Eine technische Schwelle, ab der sich bei einfachen Systemen langsam Performance-Schwächen bemerkbar machen, liegt ungefähr bei 50 „gleichzeitigen Nutzern“ (Concurrent User), d.h. 50 aktiv zum exakt selben Moment clickenden Besuchern.